Komm an den Grill!
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Grillratgeber

Was kommt unter den Rost?

Mehr als nur eine Frage der Qualität

Eine große Auswahl hast du als Griller nicht – Holzkohle oder Holzkohlebriketts sind hier in der Regel deine möglichen Brennstoffe. Die Bezugsquellen sind überschaubar. Entweder aus dem Baumarkt, der Tankstelle oder dem Supermarkt. Je nach Marke und Preis unterscheidet sich die Qualität deutlich. Doch wann solltest du lieber Grillkohle und wann Grillbriketts verwenden.

Eine Glaubensfrage, die eigentlich gar keine ist, denn beide Brennstoffe haben ihre Daseinsberechtigung und erfüllen ihren Zweck. Hier gibt es zwei Unterschiede, die du als Mann oder Frau am Grill kennen solltest:

  • Holzkohle wird heißer als Briketts
  • Briketts haben eine längere Wärmehaltung als Holzkohle

Diese beiden Fakten kannst du nutzen, um beste Grillergebnisse zu erreichen. Widmen wir uns zuerst dem Thema Hitze. Da Holzkohle schneller brennt und auch schneller durchglüht, ist sie optimal zum Kurzbraten von Steaks und zum spontanen Grillen in kleiner Runde geeignet. Planst du einen längeren Grillabend mit einer größeren Anzahl an Personen und vielen unterschiedlichen Speisen, die etappenweise auf den Rost kommen, sind Grillbriketts prädestiniert.

Profitipp #1

Plane für das Grillen mit Briketts ordentlich Vorbereitungszeit ein. Je nachdem, ob du einen Anzündkamin verwendest oder nicht, kann das Durchglühen von Briketts schon einmal eine Stunde in Anspruch nehmen.

Profitipp #2

Sehr heiße Grillkohle kann die Emaille eines Kugelgrills beschädigen, hier ist es in der Regel besser, wenn du ausschließlich Briketts verwendest.

Profitipp #3

Zwar sind in manchen Situationen entweder Holzkohle oder Briketts besser zum Grillen geeignet, am Ende entscheidet jedoch immer der Geschmack – finde für dich selbst heraus, wann du Kohle und wann du Briketts verwendest.

Die unbequeme Wahrheit

Woher die Kohle oder Grillbriketts jedoch ursprünglich stammen, weiß so gut wie kaum jemand. Fakt ist, dass jedes Stück Kohle, welches du in den Grill schüttest, einmal ein Stück eines Baumes war. Ein Blick auf den relativ niedrigen Preis für ein Kilo Kohle, welcher sich zwischen 60 Cent und zwei Euro bewegt, lässt schon vermuten, dass der Baum nicht in einem heimischen Wald gefällt wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass Deutschland jährlich über 200.000 Tonnen Holzkohle importiert. Die drei wichtigsten Importländer sind hierbei

  • Polen (~ 60.000 Tonnen)
  • Paraguay (~ 35.000 Tonnen)
  • Nigeria (~ 22 000 Tonnen)

Aus einem Bericht des World Wide Fund For Nature (WWF) aus dem Jahr 2008 geht hervor, dass der illegale Holzeinschlag speziell in Nigeria bei knapp 90 Prozent liegt. Über 80 Prozent dieses Holzes werden laut WWF zu Kohle für unsere heimischen Grills verarbeitet.
Wenn du nachhaltige, in Deutschland produzierte Kohle unter deinem Rost haben möchtest, dann kannst du zum einen auf die Produkte der Firma ProFagus aus dem niedersächsischen Bodenfelde zurückgreifen oder auf das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) achten. ProFagus produziert Kohle aus „Restholz aus deutscher, unbehandelter Buche„.

Das FSC-Siegel garantiert zwar eine umweltschonende Produktion und verantwortungsvolle, nachhaltige Forstwirtschaft, jedoch nicht den Verzicht von Tropenholz aus Übersee.

Auf die Qualität kommt es an

Lässt man die Herkunft der Grillkohle einmal außer Acht, gibt es einige Kriterien zu beachten, damit das Grillen zum Erfolg wird und du deinen Gästen einen rundum perfekten Grillabend mit leckeren Speisen bieten kannst. Jahr für Jahr – passend zur Grillsaison – erscheinen eine Vielzahl unterschiedlicher Tests mit nahezu gleichen Ergebnissen.

Sämtliche Testinstitute stellen in regelmäßigen Abständen sehr große Qualitäts- wie Brennunterschiede fest. Hier sind es gerade die billigen Brikettsorten, die nicht einmal genügend Hitze entwickeln, um ein Steak zu grillen. Achte darauf, dass die Kohle nicht in zu großen Brocken daherkommt. Hier kommt es beim Vorglühen meist zu sehr starkem Funkenflug – in erster Linie eine Gefahr für Kinder und die Polster der Gartenmöbel.

So erkennst du die optimale Holzkohle

Als erstes solltest du dir genau die Verpackung anschauen. Optimal für das Grillen sind harte Laubhölzer ohne weitere Zusätze. Ideal für Grillkohle ist Buchenholz. Nach dem sogenannten Verkohlen besitzt dieses Holz einen äußerst hohen Kohlenstoffgehalt – und genau den brauchst du, um perfekte Würstchen und Steaks zu grillen.

Holzkohlehersteller empfehlen einen Kohlenstoffgehalt von mindestens 70 Prozent, optimal sind 80 bis 85 Prozent. Da du leider der Kohle nicht wirklich ansehen kannst, welchen Kohlenstoffgehalt diese aufweist, verraten wir dir einen kleinen Trick: den Klopftest. Lege mehrere Stücke Kohle auf den Tisch und klopfe drauf. Umso heller das Stück Kohle klingt, desto höher ist der Gehalt an Kohlenstoff.

Du solltest dich aber nicht nur auf den Klopftest verlassen. In einigen Grillkohlen fanden Tester auch schon Rückstände von Lacken oder Farben. Hier rät das Umweltbundesamt, ausschließlich auf Holzkohle mit dem DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 zurückzugreifen. So bist du stets auf der sicheren Seite und schüttest keinen Brennstoff unter den Rost deines Grills, der mit Pech, Braunkohle, Erdöl, Koks oder auch Kunststoffen versetzt ist.

Auf ein schönes Grillevent!

Genau darum geht es. Grillen ist gesellig und bringt jede Menge Spaß und Freude. Für viele gibt es – aus gutem Grund – im Sommer nichts Besseres, als für seine Lieben den Grill anzuwerfen. Diesen Spaß sollte man sich nicht durch minderwertige Kohle aus Tropenholz vermiesen lassen! Mit diesem Ratgeber weißt du nun ganz genau, wann du Kohle und wann Briketts einsetzt und worauf du bei der Herkunft und Qualität beider Produkte achten solltest – so steht einem gemütlichen und entspannten Grillevent nichts mehr im Wege!

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